Der Regisseur und Hauptdarsteller: Gianni di Gregorio
Als einziger Sohn meiner verwitweten Mutter musste ich mich viele lange Jahre mit ihrer dominanten Persönlichkeit auseinandersetzen – ganz auf mich allein gestellt, denn meine Frau und meine Töchter waren ihrem Überlebensinstinkt gefolgt und hatten sich aus dem Staub gemacht.
Obwohl es eine anstrengende Erfahrung war, habe ich so die Welt der alten Menschen kennen gelernt und weiß jetzt, von welch innerem Reichtum, welcher Vitalität und Stärke sie geprägt wird. Andererseits habe ich auch gesehen, wie einsam und verletzlich sie sind.
Denn unsere Gesellschaft ist hektisch und ziellos, vergisst ihre eigene Geschichte und hat Angst vor dem Alter und dem Tod. Außerdem ist unserer modernen Welt das Bewusstsein dafür abhanden gekommen, dass abgesehen von Gefühlen nichts von wirklichem Wert ist.
Die Idee zum Film entspringt einer wahren Gegebenheit: Im Sommer 2000 bat mich unser Hausverwalter tatsächlich, während des August-Feiertags seine Mutter zu versorgen – er wusste, dass ich mit meinen Mietzahlungen im Rückstand lag. Aus verletztem Stolz lehnte ich sein Ansinnen ab. Doch seither hat mich die Frage nicht mehr losgelassen, was passiert wäre, wenn ich darauf eingegangen wäre. Dieser Film ist das Ergebnis.
Bei der Besetzung entschied ich mich bewusst für vier Frauen, die über keinerlei Schauspielerfahrung verfügten – allein auf Grund ihrer Charaktereigenschaften und weil sie mit einer spontanen Natürlichkeit an die Aufgabe herangingen. Während der Dreharbeiten haben sie mich buchstäblich um- und mitgerissen. Die Geschichte änderte sich beinahe täglich, je nachdem, in welcher Stimmung sie sich befanden. Doch entscheidend war für mich, was sie an Spontaneität und Wahrhaftigkeit mit einbrachten.
Dass ich als Regisseur des Films auch die Hauptrolle übernehmen würde, ergab sich in der Vorbereitungsphase. Als ich meiner Crew erklärte, dass wir einen Mann mittleren Alters finden mussten, der jahrelang mit seiner Mutter gelebt hatte und auch dem Alkohol nicht abgeneigt ist, richteten sich alle Augen auf mich. Nur gut, dass ich nicht nur Regie studiert, sondern auch Schauspielunterricht genommen habe...